Buchrezension: Peter Bursch’s Rock Gitarre

Von | 22. Juni 2015

Musik machen, nur mit Computer, Maus und Trackpad – ist das noch Rock ’n Roll? „Bist du auch so gelangweilt wie ich?“ sang gerade jemand im Radio. Falls das so ist, empfehle ich: Back to the roots. Greif nach der Axt. – Let’s make some noise!

Instrument, Buch, Verstärker (nicht im Bild) und eine Portion Ehrgeiz – dann klappt's auch mit der Gitarre!

Instrument, Buch, Verstärker (nicht im Bild) und eine Portion Ehrgeiz – dann klappt’s auch mit der Gitarre!

Peter Bursch – für die einen ist er Gitarrist und Sänger der Krautrockband (darf man das so sagen?) Bröselmaschine, für die anderen der „Gitarrenlehrer der Nation“. Mit seinen Lehrbüchern haben unter anderem die Toten Hosen das Gitarrespielen gelernt. Aus dem Vorwort seines Buches „Rock Gitarre“ habe ich erfahren, dass Peter und ich etwas gemeinsam haben: Wir waren 1970 beim Auftritt von Jimi Hendrix beim „Open Air Love and Peace Festival“ auf der Insel Fehmarn dabei.

Neue Wege

Vor vielen Jahren habe ich selbst Gitarrenunterricht in den Räumen eines Musikhändlers gegeben. Damals war es üblich, Gruppen von etwa 10 Schülerinnen und Schülern gemeinsam zu unterrichten. Alle hatten akustische Gitarren und lernten nach Büchern mit technischen Übungen und einfachen Volksliedern darin. Ich habe nebenbei ein paar Akkorde und zeitgemäße Songs eingeführt, aber nicht als Schwerpunkt. – Peter Bursch macht es ganz anders.

Rockgitarren in drei Geschmacksrichtungen

Rockgitarren in drei Geschmacksrichtungen

Wenn man das Buch aufschlägt, werden einem im ersten Kapitel gleich drei typische Rockgitarren vorgestellt, und noch bevor man lernt, die Saiten zu stimmen, blickt einem Angus Young von AC/DC entgegen. Live und in Farbe. Nach dem Stimmen des Instruments werden die ersten beiden Griffe gelernt: E und A als Power-Chords auf 3 Saiten und mit jeweils einem Finger gegriffen. So kann man sofort etwas spielen, das sich nach Rockmusik anhört, vor allem wenn der Sound stimmt. „It’s only rock’n roll but I like it!“

Wer E sagt muss auch A sagen. Oder so…

Wer E sagt muss auch A sagen. Oder so…

Der Sound muss stimmen!

Damit die ersten beiden Akkorde auch Spaß machen, müssen sie auch rockig klingen. So erfährt man auf zwei Buchseiten, wie zerrende Vorstufen oder Stomp-Pedale für den angesagten Sound sorgen. Auch hier wird mit farbigen Abbildungen nicht gespart.

Zusatzmaterial

Zum Buch gehören eine CD und eine DVD. Auf der CD gibt es 47 Beispiele zum Mitspielen. Alle Übungen bieten neben einem langsamen ein schnelleres Tempo und Schlagzeugbegleitung. Schlagzeug und Gitarre sind auf je einem Stereokanal zu hören, so dass man sich über die Panoramareglung des Wiedergabegeräts einen eigenen „Mix“ einstellen kann.

Auf der DVD sind 23 Kapitel. Die wichtigsten Übungen präsentiert Peter Bursch selbst vor der Kamera. Das ist noch wesentlich anschaulicher als jede Zeichnung oder Beschreibung. Die DVD ist ebenfalls so konzipiert, dass man gleich mitspielen kann.

04-CD-DVD

Aufbau und Gliederung

Das Buch ist in drei Teile unterteilt:

Im ersten Teil des Buches lernen wir typische Rockgitarren, Verstärkeranlagen und Effektpedale kennen. Wir stimmen nach den Tönen auf der CD und lernen die Griffe E und A. Einfache Rhythmen werden geübt, sowie der Gebrauch des Tremoloarms.

Im zweiten Teil kommen neue Powerchords hinzu, wir lernen das Abdämpfen der Basssaiten mit dem Handballen und eine einfache 2-Finger-Barrétechnik. Vorgezogene Akkordwechsel und einfache Rock-Riffs sind weitere Themen. Als fortgeschrittene Spieltechniken werden Hammer On/Off und Tapping geübt. Einfache Zupftechniken bringen auch zum ersten Mal bis zu 6-stimmige Akkorde mit Terz ins Spiel, und nun wird auch zwischen Dur und Moll unterschieden.

Teil 3 beginnt mit Spreizübungen für die linke Hand und mit Geschwindigkeitstraining in Halbtonschritten über alle Saiten. Zahlreiche weitere Themen werden nur kurz angerissen, z. B. Blues-Tonleitern, Songs nachspielen, Songs transponieren, die Gitarre einstellen und Saiten wechseln. Auch Tipps zur Gründung einer Rockband findet man gegen Ende des Kapitels.

Auch Jimi hat mal klein angefangen.

Auch Jimi hat mal klein angefangen.

Fazit

„Rockgitarre“ von Peter Bursch ist ein gut gemachter Grundkurs für Anfänger. Mit 96 Seiten ist das großformatige Buch (DIN A 4) recht schmal und lässt sich an jeder beliebigen Stelle aufschlagen – und bleibt dann auch aufgeschlagen, was man leider nicht von jedem Musikbuch sagen kann. Das Layout ist übersichtlich, Schrift und Abbildungen sind groß und deutlich, die farbigen Fotos sind ebenfalls attraktiv. Die Notierung im Tabulatur-System erleichtert es Anfängern, sich auf dem Griffbrett zurecht zu finden. Dem Umfang entsprechend wurde einiges weggelassen. Nicht enthalten sind Harmonielehre, ausführliche Tonleiter-Übungen und vollständige Songs. Sobald man den zweiten Abschnitt durchgearbeitet hat, sollte man mit Hilfe der Akkordtabelle am Schluss des Buches in der Lage sein, Lieder aus Songbooks mit Akkordsymbolen nachzuspielen. Wer sich einer Band anschließt, lernt auch von den Mitspielern. Weiterbilden kann man sich außerdem mit zahlreichen anderen Büchern. Auch Peter Bursch hat schon viele Songbooks und weitere Lehrwerke zu speziellen Themen veröffentlicht. Zu „Rockgitarre“ gibt es eine direkte Fortsetzung mit dem Titel „Rockgitarre spezial.“ Ich empfehle das Buch „Peter Bursch’s Rockgitarre“ für Gitarren-Anfänger und „Wieder-Einsteiger“, die sich für Rockmusik begeistern. Besonders gut gefällt mir die Motivation durch den direkten Einstieg mit Powerchords und Rocksound. „Instant gratification“ nennt man das auf Englisch.

Titel: Peter Bursch’s Rock Gitarre

Autor: Peter Bursch

Erhältlich im Musikfachhandel und bei Amazon.

ISBN: 978-3-8024-0228-9

Verlag: Voggenreiter

Preis: 24,95 €

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3 Gedanken zu „Buchrezension: Peter Bursch’s Rock Gitarre

  1. Jörn

    Ooops. Ich wusste gar nicht, dass der noch lebt! Als ich noch richtig jung war, gab’s schon Unterrichtsmaterial von dem.

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