LG UltraWide Monitor am Mac Pro 2010

Von | 8. Juli 2017

Ein moderner Widescreen Monitor lässt sich auch am Mac Pro der bis 2012 produzierten Baureihe betreiben. Allerdings gibt es einige Dinge zu beachten!

Widescreen Monitor LG 29UM68

Hinweis: Dieser Artikel ergänzt den Themen-Bereich Apple Mac Pro aufrüsten, zu dem ich schon mehrere Beiträge veröffentlicht habe.

In Musikstudios findet man meistens eine Dual-Monitor Konfiguration, wenn es um den Betrieb einer DAW mit Multi-Tracks, virtuellem Mixer und vielen Plug-ins geht. Auf einem einzelnen Bildschirm erscheinen diese als Pop-ups und verdecken oft andere wichtige Elemente. Bei mir ist sein 2011 ein 27“ Apple LED Cinema Display in Betrieb, bisher kombiniert mit einem etwas kleineren, schon etwas betagten Samsung Monitor.

 

Apple LED Cinema Display und Samsung Zweitmonitor

 

Als der Samsung kürzlich den Geist aufgab, hatte ich die Idee, beide Monitore durch ein Widescreen Modell zu ersetzen. Um genug Platz auf dem Bildschirm zu haben, hätte ich gern einen 34 Zoll LG UltraWide Monitor mit hoher Auflösung angeschafft. Wie sich herausstellte, lässt sich dessen Pixelwert von 3440 x 1440 nicht mit der Grafikkarte ATI Radeon HD 5770 meines Mac Pro 5.1 von 2010 erreichen.

Ich entschloss mich zunächst, das Apple Display zu behalten und mit einem gleich großen Modell eines anderen Herstellers zu kombinieren, denn Apple stellt selbst keinen Monitor mehr her. Dann kam alles anders. Der Newsletter eines PC-Händlers brachte mich dazu, wieder ein Auge auf LG zu werfen. (Bestellt habe ich dann aber bei Amazon – gleicher Preis, aber kostenlose Prime-Lieferung am nächsten Tag).

 

Apple LED Cinema Display und LG 29UM68

 

LG UltraWide 29UM68

Dieser Monitor mit 29 Zoll Diagonale hat eine Auflösung von 2560 x 1080. Das entspricht in der Breite meinem Apple LED Cinema Display, in der Höhe sind es anstatt 1440 nur 1080 Pixel. Wer sich auf einem solchen Bildschirm Spielfilme ansehen möchte, kann in den Cinema-Modus schalten und hat bei Full-HD Qualität ein Breitbild ohne Balken, wie sie beim üblichen 16:9 Format von TV-Geräten zu sehen sind. Es gibt diesen Monitor übrigens auch mit gleicher Auflösung im 34-Zoll Format, dann ist alles größer, aber es wird nicht mehr Inhalt dargestellt.

Ich habe das Gerät mit 29 Zoll Diagonale gewählt, weil die Größe und die Bildschirmfläche für mich ideal sind. Zwei so unterschiedliche Modelle nebeneinander ergeben optisch zwar kein besonders harmonisches Bild, aber für mich gelten hier die drei F: Form Follows Function.

2560 Pixel in der Breite entsprechen dem Wert meines Apple Monitors; weil der LG aber physisch breiter ist, wird der Inhalt etwas vergrößert dargestellt. Ich finde das ideal bei der Darstellung von Plug-ins, deren GUI oft sehr kleine Bedienelemente zeigt, besonders wenn es sich um virtuelle Replikationen von Hardware handelt. In der Höhe gibt es nur 1080 statt der 1440 Pixel des Apple Bildschirms, aber das ist für mich ausreichend.

 

LG UltraWide 29UM68, macOS Sierra

 

Als Zweitmonitor ist der LG eigentlich unterfordert. Neben dem Displayport- und dem HDMI-Anschluss besitzt er Stereo-Lautsprecher und einen Kopfhörer-Ausgang. Interessant für Gamer ist die Reaktionszeit von 5ms, sowie die Features FreeSync, Dynamic Action Sync und Black Stabilizer. Die Split-Funktion erlaubt eine Aufteilung des Bildschirms in vier Teilbereiche. An der Unterkante des Monitors gibt es einen Mini-Joystick, mit dem die On-Screen-Displays eingestellt werden. Zahlreiche Parameter lassen sich hier anpassen. Ich verwende die Grundeinstellung, weil sie mir sehr gut gefällt.

Und das Bild?

Einfach zum Niederknien! Ich habe diesen Ausdruck bisher noch nie verwendet, aber Kontrast, Schärfe, Farben – alles ist bei diesem IPS-Panel deutlich besser, als bei meinem Apple LED Cinema Display, das einmal €980,- gekostet hat, allerdings vor 6 Jahren. Während ich diesen Artikel schreibe, kostet der LG laut Internet-Recherche um die €280,-

Wahlweise kann man die LG UltraWide Monitore auch als Curved Monitor bekommen, das ist Geschmacksache. Der Monitor steht fest auf dem Standfuß, der nicht in der Höhe verstellt werden kann; es ist aber möglich, den Monitor zu schwenken.

 

Probleme und Lösungen für Mac-User

Es gibt zwei Methoden um den Monitor am Mac anzuschließen: das mitgelieferte HDMI-Kabel und ein – nicht zum Lieferumfang gehörendes – Displayport-Kabel. Für die HDMI-Verbindung ist am Mac ein Adapter nötig, den man zum Glück in jedem Elektronikmarkt bekommt: HDMI auf Mini-Displayport. Das funktioniert… erst einmal nicht! ☹️

Ein für den Mac passendes Displayport-Kabel im benachbarten Saturn Markt zu bekommen, war nicht möglich. Beim Displayport gibt es zwei Größen. Die Buchse am Monitor entspricht der größeren Version, am Mac befindet sich der kleinere Mini-Displayport. Bei Amazon war ein passendes Kabel mit den entsprechenden Steckern sofort zu finden (Link am Ende des Artikels) und am nächsten Tag war es schon im Briefkasten.

 

Einzeln und zu zweit

Verwendet man den LG 29UM68 als alleinigen Monitor, klappt es über den Displayport-Anschluss sofort.????

Wird er, wie bei mir, im Dual-Betrieb benutzt ☹️ … (siehe oben).

 

Die Dual-Monitor Lösung

Mein schönes, stabiles, 2m langes Displayport auf Mini-Displayport Kabel mit vergoldeten Kontakten ist dann vorläufig in der Reserve-Kiste gelandet. (Oh, hätte ich doch nur eine davon!)

HDMI erwies sich als die geeignete Dual-Monitor Verbindung. Allerdings muss man dazu ein wenig (legal!) „hacken“. Das macOS wäre eigentlich in der Lage, die gewünschte Auflösung auszugeben! Wie man in Foren nachlesen kann, war es bis zur Version „El Capitan“ möglich, die Widescreen Auflösung in der Systemeinstellung „Monitore“ anzuwählen (nach Anklicken des Radio-Buttons „Skaliert“). Jetzt geht das so nicht mehr, deshalb wird das Shareware Programm SwitchResX benötigt.

Geht doch!

SwitchResX kann man hier… herunterladen. Nach der Installation findet man es unter “Systemeinstellungen”. Man darf das Programm 10 Tage lang kostenlos verwenden, der Kaufpreis beträgt €14,-. Wenn man die richtige Auflösung einmal eingestellt hat, bleibt sie erhalten, es sei denn man installiert das macOS ganz neu. Wie man das Programm bedient, wird ausführlich auf der Website des Herstellers erklärt. SwitchResX zeigt für jeden angeschlossenen Monitor eine Liste möglicher Auflösungen an. Die von mir gewünschte Auflösung war nicht darunter.

“Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt” (Johann Wolfgang Goethe)

Als Privatperson kann ich mit meinem Computer machen was ich will. Wer in einer Firma arbeitet, sollte für den nächsten Schritt den System-Administrator bestechen (oder alternativ foltern), denn man braucht das Admin Passwort. Das macOS verfügt über eine Schutzfunktion, die System Integrity Protection (SID) heißt. Diese muss vorübergehend ausgeschaltet werden.

  1. Neustart, dabei Befehl+R gedrückt halten (Recovery Modus).
  2. In der Menüleiste unter „Dienstprogramme“ (nicht im Fenster, das in der Mitte aufgeht!) „Terminal“ wählen.
  3. Im Terminal-Fenster csrutil disable eingeben. Return. Fenster schließen.
  4. Systemeinstellungen -> SwitchResX öffnen, gewünschte Auflösung bei „Benutzerdefinierte Auflösungen“ eintragen.
  5. Jetzt sollte es funktionieren, eventuell noch einmal die SwitchResX Einstellungen und die macOS Systemeinstellung Monitore checken.
  6. Neustart, dabei Befehl+R gedrückt halten (Recovery Modus).
  7. In der Menüleiste (nicht im Fenster, das in der Mitte aufgeht!) „Terminal“ wählen.
  8. Im Terminal-Fenster csrutil enable eingeben. Return. Fenster schließen. Neustart. Alles wieder gut.

Noch ausführlicher, bebildert (und auf Englisch) findet man diese Anleitung hier…

Zusammenfassung

Ein Widescreen Monitor lässt sich auch am „alten“ Mac Pro betreiben. Man muss aber die Auflösung der Grafikkarte beachten. Beim Mac Pro 5.1 Mitte 2010 mit der ATI Radeon HD 5770 geht nichts über 2560 x 1440. Man kann 2 Monitore mit dieser Auflösung gleichzeitig betreiben. Unproblematisch ist ein UltraWide Monitor mit der Auflösung 2560 x 1080, wie der LG 29UM68, für den ich mich entschieden habe. Über ein Displayport-Kabel wird das Bild korrekt dargestellt, wenn man ihn als Single-Monitor verwendet. Als Zweitmonitor im Dual-Betrieb geht es mit dem Workaround HDMI-Verbindung plus SwitchResX.

Auch wenn dieser Artikel sich dem Betrieb am Mac widmet, sind Gamer am Windows PC wohl die Hauptzielgruppe für diese Monitor-Linie. PCs, die für aufwändige Games konzipiert sind, dürften kein Problem mit der Grafikkarte haben.

Viele weitere Tipps, nicht nur für User des “alten” Mac Pro, finden sich in meinem Artikel “Apple Mac Pro aufrüsten hier…
Der Artikel enthält auch noch weitere Links!

Dieser Artikel soll kein Testbericht sein, aber wenn es einer wäre, würde ich auf jeden Fall sagen: empfehlenswert!

Hersteller: LG

Kundenrezensionen und Bestellmöglichkeit (und meistens bester Preis) hier bei Amazon*:

LG UltraWide 29UM68:

LG UltraWide Monitore, Übersicht:

Kabel, 2m, Displayport auf Mini-Displayport:

Meine aktuellen Testberichte und mehr zum Thema Musik immer hier…

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8 Gedanken zu „LG UltraWide Monitor am Mac Pro 2010

  1. Ulf

    Hallo Jürgen, hätte ich gewusst, dass du einen Zweitmonitor suchst, ich hätte dir gerne günstig mein Apple Cinema LED Display überlassen. Ich habe noch eins, aber das passt nun nicht mehr an mein MacBook pro mit USB C …
    Viele Grüße, Ulf

  2. haifai

    Hallo, kleine Anmerkung, an meinem betagten mac pro 3.1 von 2008 mit einer mac edition ATI HD 5770 läuft der LG 34UM88 in nativer Auflösung 3440 x 1440 und noch ein 24″ Monitor zusätzlich, die Karte schafft das ohne Probleme!

    1. Jürgen Drogies Beitragsautor

      Hallo,
      dann hast du damals sicher das Modell mit größerer Grafikkarte gewählt. Ich stand 2010 auch vor der Wahl und habe die kleinere Grafikkarte genommen, weil ich dachte, für die DAW brauche ich nicht mehr Leistung.

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  6. Arne Polter

    Auch ich bin stolzer Besitzer von 2 Käsereiben (Mac Pro 4.1 geflasht auf 5.1) jeweils mit 2 x 6 Cores und 3.46 GHz Xeon Prozessoren.
    Allerdings setze ich den grossen 34 Zoll LG ein. Der läuft sehr wohl in der nativen Auflösung bei 60 Hz wenn Du als Grafikkarte eine NVIDIA GTX 680 mit 2 GB RAM einsetzt (Ansteuerung über Displayport). Auf einen Bootscreen kann ich da leicht verzichten, da auch eine GT120 (original Apple) für Spezialfälle mitläuft. Auch diese funktioniert in der nativen Auflösung (Displayport auf mini-Displayport) allerdings nicht gerade schnell. HDMI ginge zur Not auch, hätte dann aber zur Folge das die Bildfrequenz bei 30 Hz liegt (indiskutabel). Über Displayport sind dann 60 Hz.

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