Test: Amazon fireTVstick mit Alexa Sprachfernbedienung

Von | 23. April 2017

Ein fireTVstick am HDMI-Anschluss des Fernsehers ermöglicht praktischen Zugang zu Streaming-Diensten, neuerdings auch steuerbar mit Alexa Sprachfernbedienung.


I am streaming…

Das könnte ich zur bekannten Melodie von „I am sailing“ singen, obwohl ich früher nicht begeistert von diesem Trend war. „Das setzt sich nicht durch“, dachte ich. Das hat auch schon mal jemand über das Internet gesagt…

 

Der neue Amazon fireTVstick mit Alexa Sprachfernbedienung

 

Prime Time

Man muss nicht Amazon Prime-Mitglied sein, um den fireTVstick zu nutzen, denn auch andere Streaming-Dienste und TV-Mediatheken lassen sich damit ansehen. Dennoch bietet Prime viele Vorteile. Während eines kostenlosen Probemonats gefiel mir die Serie „The man in the high castle“ gut. Das allein war nicht ausschlaggebend, aber kostenloser Premium-Versand, 30 Minuten „Schnäppchen-Vorsprung“ bei den Amazon Blitzangeboten – alles zusammen ist mir €49,- Jahresgebühr wert. Im nächsten Jahr sind es dann €69. Und weil ich gerade bei Prime bin: Es gibt auch noch die Kindle Leihbücherei dazu (leider sehr umständlich zu bedienen), Twitch Games (habe ich nicht ausprobiert) und Zugriff auf 2 Millionen Songs von Amazon Music (das volle Paket kostet extra!). Prime Photos stellt unbegrenzten Cloud-Speicherplatz für Fotos zur Verfügung und für Eltern kleiner Kinder gibt es 20% Rabatt auf Windeln im Spar-Abo.

 

Das ist der Inhalt der Verpackung.

 

Was kann der Stick?

Im Gegensatz zu einer Set-Top Box, die meistens eine eingebaute Festplatte hat, ist der Stick nur ein Empfangs- und Navigationsgerät für bestimmte Medieninhalte aus dem Internet. Die Programme werden über WLAN empfangen, ein drahtloses Heimnetzwerk muss also vorhanden sein. Die DSL-Geschwindigkeit von 16 Mbit/s ist für das Streaming von Full-HD Filmen ausreichend.

 

Anschluss

Der fireTVstick wird mit einem HDMI-Anschluss des Fernsehgeräts oder Receivers verbunden und zusätzlich mit einem USB-Kabel an ein Netzteil angeschlossen. Ein mitgeliefertes kurzes HDMI-Verbindungskabel soll bei Bedarf den Empfang verbessern. Ich konnte keinen Unterschied feststellen, aber bei mir ist der WLAN-Router auch nur etwa 3m von Fernsehgerät entfernt.

 

Fernsehgerät von hinten, Stick am HDMI-3 Eingang. Am oberen Bildrand das USB-Stromkabel.

 

Moderne Geräte haben mehrere HDMI-Eingänge. Man muss also zunächst am TV den Eingang wählen. Nach einem Druck auf die Home-Taste der Amazon-Fernbedienung erscheint dann der Startbildschirm.

 

Einrichtung

Am fireTVstick gibt es keine Bedienelemente und auch keinen Ein/Aus-Schalter. Bevor es losgeht, müssen die mitgelieferten Batterien in die Fernbedienung eingesetzt werden. Nichts leichter als das, oder? Ich habe erst einmal auf der Rückseite in Pfeilrichtung gedrückt, – gequetscht… Wer gleich in die Anleitung guckt, kann sehen, dass man das Batteriefach nicht ganz aufschieben soll, sondern nur ein wenig. Danach wird die ganze Rückseite der Fernbedienung abgenommen.

 

Batterien eingelegt, darüber die Abdeckung der Unterseite.

 

Vor der ersten Benutzung muss der WLAN-Zugang eingerichtet werden. Laut Anleitung geht das auch mit Sprachbefehlen, ich hatte aber bereits die Einstellung manuell vorgenommen, bevor ich das gelesen habe. Die Anweisungen auf dem Bildschirm führen durch den Einrichtungs-Prozess. Wer sein WLAN verschlüsselt hat (empfehlenswert!) wird aufgefordert, das Passwort einzugeben. Dazu wird eine virtuelle Tastatur eingeblendet. Ich hasse so etwas, wenn keine alphanumerische Tastatur vorhanden ist und man mit dem Daumen navigieren muss. Aber zum Glück ist die Eingabe nur einmal nötig!

 

Am Start

Nachdem der WLAN-Zugang erfolgreich eingerichtet worden ist, erscheint der Amazon Startbildschirm. Wer bereits die Amazon Video App auf dem Smartphone, Tablet oder Computer kennt, hat eine ähnliche Darstellung schon gesehen. Allerdings scheint mir der Startbildschirm etwas aufgeräumter und übersichtlicher zu sein. Das ausgewählte Objekt wird jeweils vergrößert dargestellt. Wenige Überschriften führen zu den Inhalten und Funktionen: Suche (Lupensymbol), Meine Serien, Filme, Apps, Einstellungen.

 

Inhalte

Als Prime-Mitglied stehen dem Benutzer viele Inhalte ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung. (Ich habe hier extra nicht „kostenlos“ geschrieben!) Aktuelle Filme und Serien, die nicht im Prime-Angebot sind, kann man gegen Bezahlung ansehen. Netflix-Kunden können sich mit ihren Kontodaten einloggen. Viele weitere Apps sind vorinstalliert, so gibt es Zugang zu YouTube, clipfish, Zattoo, 7TV, Arte, ARD und ZDF-Mediathek und mehr.

Obwohl diese alle auf dem Startbildschirm zu sehen sind, muss man bei einigen Angeboten die jeweilige App erst installieren. Das geht aber einfach und schnell. So konnte ich mir beim ersten Ausprobieren gleich die aktuelle Tagesschau ansehen. Auch die Watchlist wird angezeigt, auf der man sich vorweg ausgesuchte Filme und Serien vormerken kann. Ich hatte bereits am iPad eine Watchlist eingerichtet. Sehr gut finde ich übrigens, dass ich Amazon-Medien auch über Smartphone und Tablet abrufen kann. Sowohl für iOS als auch für Android gibt es Apps.

 

Die Bluetooth-Fernbedienung besitzt neben der Sprechtaste nur wenige, selbsterklärende Tasten.

 

Alexa und ich

Amazons Sprachassistentin Alexa wurde in einigen Veröffentlichungen schon sehr gelobt. Ich muss mich mit dieser Amazone allerdings erst noch anfreunden, beim ersten Versuch hat es noch nicht so richtig gefunkt. Der Wetterbericht versprach 58 Grad für Bremen im April. Ja, klar, Fahrenheit – aber „kalt und wolkig“ wurde auf deutsch angezeigt, da hätte ich schon Celsius erwartet. Lustig ist es natürlich, Scherzfragen auszuprobieren. Ein Beispiel: „Erzähle einen Witz!“ – Was ist eine Orange und geht den Berg hinauf? „Eine Wandarine. – Da fehlt mir nur noch eingeblendetes Lachen aus der Konserve.

Mein Wunsch, den Fernsehabend vollständig mit Sprachbefehlen zu gestalten, wurde bisher nicht erfüllt. Aber es heißt, das Alexa lernfähig ist, künstliche Intelligenz und so. Und das nächste Update kommt bestimmt, das kennt man ja. Ich wollte dann etwas aus meiner Watchlist ansehen. „Starte Watchlist“ brachte aber nicht das gewünschte Ergebnis. Nachdem ich den Wunsch mehrfach umformuliert hatte, wurde mir ein Game mit dem Namen „Watchlist“ gezeigt. Ich habe daraufhin das Steuerkreuz (eigentlich müsste man „Steuer-Ring“ oder „Steuerkreis“ dazu sagen) zu Hilfe genommen und war im Nu am Ziel. Manchmal geht es eben doch besser mit dem Daumen.

Mein nächster Versuch, die Serie „Sneaky Pete“ aufzurufen, brachte die (ausschließlich englischsprachige) UHD-Version auf den Bildschirm. „Zeige Sneaky Pete deutsch“ hatte dann Erfolg. Alexa reagierte während der Wiedergabe gehorsam auf Anweisungen, wie: „Zwei Minuten vorspulen“ oder „30 Sekunden zurückspulen“. Es erfolgt kein sichtbarer Bildlauf, sondern ein Sprung zur neuen Position. Das geschieht sehr schnell und ohne Bild- oder Tonstörungen.

 

Drück mich!

Ungewohnt, aber sinnvoll ist es, dass die Taste mit dem Mikrofonsymbol die ganze Zeit gedrückt bleiben muss, während man Alexa eine Anweisung gibt. Das beruhigt nicht nur Datenschützer (Werde ich die ganze Zeit abgehört?!) sondern macht auch deshalb Sinn, weil wohl kaum eine Familie in stiller Andacht vor der Glotze sitzt und der Dinge harrt, die da kommen werden. Irgend jemand quasselt immer, und da ist es am Besten, wenn die Fernbedienung aus nächster Nähe besprochen wird und nur dann „zuhört“, wenn wirklich eine Anweisung an Alexa gegeben wird. Ein weitere Vorteil dieses Systems besteht darin, dass vor einem Befehl keine Anrede wie „Hallo Alexa!“ nötig ist.

Bei gedrückter Mikrofontaste erscheint eine animierte Linie oben auf dem Bildschirm, ähnlich wie Apple-User es von Siri kennen. Alexa hört zu und nachdem die Taste losgelassen wurde, antwortet sie akustisch und meistens gleichzeitig mit einem geschriebenen Text. Für manche Angaben, wie beim Wetter, werden auch grafische Symbole eingeblendet.

 

Die Anleitung

Die (einsprachig deutsche) Bedienungsanleitung im Mini-Format hat 6 Seiten, die mit anschaulichen Grafiken und wenigen Textabsätzen bedruckt sind. Ich hatte sie zunächst unbeachtet gelassen, was zu zwei Problemen geführt hat, zuerst beim Einsetzen der Batterien und dann bei der Bedienung der Sprechtaste, die ich zuerst wie einen Ein/Aus-Schalter verwenden wollte. Die alte Regel „Read the f***ing manual!“ hat immer noch nicht ihre Bedeutung verloren!

 

Technik

Prozessor: Quad-Core

Arbeitsspeicher: 1 GB

Speicher: 8 GB

Fernbedienung mit Sprachsuche im Lieferumfang

Game-Controller mit Sprachsuche optional

Bildschirmauflösung bis 1080p

WLAN: Dualband, 2 Antennen, 802.11ac (MIMO)

 

Praktische Erfahrung

Diesen Absatz schreibe ich nach ca. 4-wöchiger Erfahrung mit dem Stick:

Ich habe das Gerät an zwei Fernsehern ausprobiert. Zunächst an einem 4-Jahre alten LG ohne “smart”-Funktionen. Dort habe ich den Stick 3 Wochen lang betrieben – alles tadellos. Mein zweiter Fernseher ist “smart” (vor 2 Jahren gekauft) und hat schon die Amazon-App “an Bord”. Leider gab es da ab und zu kleine Ton- und Bildstörungen (Ton setzte aus, Bild blieb stehen). Nur mal für eine Sekunde oder so, aber mehrmals im Film – das nervt. Ich habe deshalb den Stick angeschlossen und seitdem läuft alles total glatt. Das liegt sicher an der Speicherkapazität des Sticks, wodurch ein “Buffer” für Internet-Schwankungen vorhanden ist. Ich habe nur DSL 16, das ist ja heute nicht mehr so toll. Weil es sich bei diesem Fernseher um den Haupt-Familien-Fernseher handelt, bleibt der Stick jetzt erst einmal dort!

 

Fazit

Der aktuelle Amazon fireTVstick ist schneller als sein Vorgänger. Die Fernbedienung mit Sprachsteuerung ist im Preis enthalten, der nach wie vor €39,90 beträgt. Ich hatte den Stick vorbestellt und er wurde am Erscheinungstag, am 20. April 2017 geliefert. Die Full-HD Auflösung ist für mich völlig ausreichend. Wer einen 4K Ultra HD Fernseher besitzt und Inhalte in diesem Format ansehen möchte, muss zum Amazon Fire TV für €89,88 greifen. Alles, was ich bisher mit dem Stick angesehen habe, lief völlig ruckelfrei und in hervorragender Bildqualität. Meine kleinen Missverständnisse mit Alexa möchte ich nicht über bewerten. Musik aus dem Amazon-Angebot wurde per Sprachanweisung sofort gefunden und abgespielt. Damit man nicht befürchten muss, dass sich das Startbild einbrennt, gibt es einen automatisch startenden Bildschirmschoner mit einer Unmenge von wirklich tollen Landschaftsaufnahmen. Die WLAN-Verbindung ist unproblematisch und stabil. Das System reagiert sehr schnell auf die Bluetooth-Fernbedienung, die mit dem neuen Bluetooth-Standard 4.1 auch noch Batteriestrom spart. Der preiswerte Amazon fireTVstick ist eine empfehlenswerte Lösung, um Filme und Serien zu streamen.

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2 Gedanken zu „Test: Amazon fireTVstick mit Alexa Sprachfernbedienung

  1. Stefan

    Habe mir diesen Stick auch besorgt, bin durchaus angetan, steckt sicher noch einiges an Potential in dieser Technologie. Wofür verwendest du Alexa mit diesem Stick hauptsächlich?

    Liebe Grüße
    Stefan

  2. Jürgen Drogies Beitragsautor

    Hallo Stefan,
    ich muss zugeben, dass ich Alexa kaum anspreche. Auf meinen Apple-Geräten geht es mir mit Siri genauso. Irgendwie drücke ich lieber “old school” Tasten 🙂
    Der Stick funktioniert sehr gut. Ich habe ihn für einen etwas älteren Fernseher angeschafft, der noch nicht “smart” ist. Funktioniert prima. Dann habe ich ihn am neueren “Smart-TV” angeschlossen. Das wäre eigentlich nicht nötig, weil da schon eine Amazon-App vorinstalliert ist. Aber mit Stick funktioniert es noch besser! Ganz ohne kleine Aussetzer, die es sonst gab. Das liegt sicher an der Speicherkapazität des Sticks, wodurch ein “Buffer” für Internet-Schwankungen vorhanden ist. Ich habe nur DSL 16, das ist ja heute nicht mehr so toll.
    Ich sehe mir die Amazon “Prime”-Inhalte an. Es gibt ein paar interessante Filme (“Der 100jährige der aus dem Fenster sprang” hat mir gut gefallen) und Amazon-Serien (zuletzt gesehen “Sneaky Pete” und aktuell “American Gods”.) Pay-TV außerhalb Prime benutze ich persönlich nicht.
    Der Zugriff auf Mediatheken gefällt mir auch sehr gut, das werde ich sicher noch nutzen.
    Viele Grüße
    Jürgen

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