Test: Konzertgitarre Volt Student

Von | 19. Oktober 2015

Musik ohne Strom und ohne Computer. Das hat einen ganz eigenen Reiz, auch wenn die DAW zum täglichen Werkzeug gehört und fast alle Klänge der Welt in Sample-Libraries auf der Festplatte gespeichert sind. Neueste Apple-Geräte verfügen über Force Touch, auch 3-D Touch genannt und reagieren auf die Stärke des Fingerdrucks. Gitarrensaiten tun das schon immer.

Gitarre oder Sampling?

Ich vertrete nicht die Meinung, dass Musik die „mit der Hand gemacht“ wurde unbedingt besser ist, als elektronisch produzierte Musik. Beim Gitarre spielen geht es mir auch nicht in erster Linie um Musikproduktion, obwohl auch dort, vielleicht abgesehen von rhythmischen Begleit-Patterns, ein „echter“ Gitarrist kaum zu ersetzen ist.

Ein Instrument mit den Händen, ohne Umweg über Maus oder Trackpad zu spielen, ist ein sinnliches Erlebnis besonderer Art. Schallwellen, die direkt aus dem Resonanzkörper einer akustischen Gitarre kommen, haben eine andere Qualität als Musik aus dem Lautsprecher. Man muss kein Meister oder “Guitar-Hero” sein, um Spaß daran zu haben.

Warum Konzertgitarre?

Wer als Anfänger ein Instrument sucht, kann mit einer preiswerten E-Gitarre und einem kleinen Verstärker beginnen, wenn speziell Rockmusik das Ziel ist. Eine Konzertgitarre bietet nicht diesen Sound, ist aber preiswert, leicht zu transportieren und ihre Nylon-Saiten schonen ungeübte Finger.

Beim „klassischen“ Konzertgitarren-Spiel erzeugt der Daumen der rechten Hand die Basstöne und die anderen Finger spielen die Melodie, einstimmig oder in Akkorden. Solo-Darbietungen, ganz ohne Gesang oder zusätzliche Instrumente sind dadurch möglich.

Konzertgitarre Volt Student im Vertrieb des Voggenreiter Verlags

Konzertgitarre Volt Student im Vertrieb des Voggenreiter Verlags

Volt Student

Ich stelle hier eine Konzertgitarre vor, die sich sowohl zum Lernen eignet, als auch als zusätzliches Instrument für Gitarristen, die sonst E-Gitarre oder Westerngitarre spielen. Die Gitarre wird in Portugal gebaut und unter dem Label „Volt“ vom Verlag Voggenreiter vertrieben. Um einen Eindruck zu vermitteln, fange ich gleich mit Hörbeispielen an.

Wie es klingt

Bei den Hörbeispielen ging es mir um den natürlichen Klang des Instruments, ich habe deshalb auf Equalizer und Hall verzichtet. Die Aufnahmen wurden mit einem Kondensator-Mikro mit Nierencharakteristik aus etwa 20 bis 30cm Entfernung gemacht und sind recht trocken; Räumlichkeit vermittelt nur der Resonanzkörper der Gitarre.

Auch wenn bei dieser Gitarrenart eigentlich der Fingeranschlag bevorzugt wird, kann man durchaus auch mit dem Plektrum spielen, wie ich das beim ersten Beispiel gemacht habe;

 

Einige Akkorde, dieses Mal ohne Plektrum:

 

Ein einfaches Beispiel für klassisches „Finger-Picking“. Das Beispiel wurde in der ersten Lage unter Einbeziehung von Leersaiten gespielt:

 

Beim letzten Beispiel habe ich improvisiert und vorwiegend Töne in höherer Lage gespielt:

 

Look & feel

Nach der akustischen Präsentation jetzt mehr zum Äußeren und zur Bauweise des Instruments.

Die Volt Student gibt es in den Größen 3/4 und 4/4. Ich habe die größere Version ausprobiert.

Maße:

650 mm Mensur

52 mm Sattelbreite

990 mm Gesamtlänge

Das Instrument wird in der Manufaktur des Gitarrenbauers Pinto Carvalho in Portugal hergestellt. Es besitzt eine Decke aus laminierter Eiche, Zarge und Boden sind aus Sapeli, einem Mahagonigewächs. Für den Hals wird afrikanisches Mahagoni verwendet, für Griffbrett und Steg australische Schwarzholz-Akazie. Die offenporige Lackierung verleiht dem Holz einen matten Glanz.

Der Boden der Gitarre:

"Ein schöner Rücken kann auch entzücken."

“Ein schöner Rücken kann auch entzücken.”

Die traditionell gestaltete Einfassung der Schallöffnung:

Die gemusterte Einfassung der Schallöffnung

Die gemusterte Einfassung der Schallöffnung

Mit den Mechaniken lassen sich die Saiten leicht und zuverlässig stimmen. In die seitlichen Metallteile sind Muster eingeprägt:

Mechaniken und Sattel

Mechaniken und Sattel

Fazit

Die Konzertgitarre Volt Student ist sehr gut verarbeitet und sieht gut aus. Sie besitzt solide Mechaniken, Sattel und Steg sind präzise ausgerichtet. Die Bünde sind sauber gearbeitet. Das Instrument ist leicht spielbar und stimmstabil. Für Anfänger ist es ein ideales Instrument und fortgeschrittene Gitarrenspieler/-innen werden ebenfalls Freude daran haben. Der Klang ist in den Höhen schlank und durchsetzungsfähig. Der Bassbereich tönt voluminös, aber nicht zu kräftig. Dieses, in Portugal handgefertigte Instrument ist meiner Ansicht nach jeden Cent wert!

Unverbindlicher Verkaufspreis: €159,-

Die Gitarre ist im Musikfachhandel oder bei Amazon erhältlich.

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Vertrieb: Verlag Voggenreiter

Mehr Infos einschließlich Video-Präsentation hier…

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7 Gedanken zu „Test: Konzertgitarre Volt Student

  1. Jörn

    Hoppla! Eben schaue ich auf die alpendeich-Startseite und wollte meinen Augen nicht trauen. Ein Konzertgitarren-Test! Cool! Dann möchte ich in Zukunft bitte auch mal Songs hören, in denen das Instrument zum Einsatz kam!

  2. juergen Beitragsautor

    Ist geplant. Ich habe gerade seit vielen Jahren wieder Spaß daran gefunden!

    1. joern

      Da sind wir schon zu zweit!

      Ich bin ja wieder komplett zu meinen musikalischen Wurzeln zurückgekehrt. Nur noch Gitarrenmusik aus längst vergangenen Jahrhunderten.

  3. Andreas Ecker

    Schöne Audiodemos. Da wird sofort klar, dass man so etwas nie mit einem virtuellen Instrument hinbekommt. und auch das stimmt (und geht mir auch immer wieder durch den Kopf, wenn ich Piano-Libraries teste): “Schallwellen, die direkt aus dem Resonanzkörper einer akustischen Gitarre kommen, haben eine andere Qualität als Musik aus dem Lautsprecher. ”

    149.- EUR ist ja ein unglaublich niedriger Preis. Danke für diesen Test.

  4. juergen Beitragsautor

    Hallo Andreas,
    danke – und ich freue mich, dass wir die Ansicht über “akustische” Instrumente teilen!

  5. Markus

    Sehr schönes (und günstiges!) Instrument. Und was Du beschreibst mit den Schallwellen, trifft auch auf ein echtes Piano oder einen Flügel zu. Nicht unbedingt für den Zuhörer vor der Anlage zu bemerken aber für den Spieler ist es ein gänzlich anderes Erlebnis. Ich durfte mal einen Cellisten live auf einem Flügel begleiten. Das ist schon ein besonderes Instrument.

  6. Pingback: Geschenk-Tipps für Musikerinnen und Musiker 2015 › Juergen

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