Buchrezension: Peter Bursch’s Blues Gitarren Buch

Von | 25. September 2015

„Can white men play the blues?“ lautet eine alte Frage. Stones-Bassist Bill Wyman soll darauf geantwortet haben: „If they try really hard“. Na, dann fangt mal an! Vielleicht mit Unterstützung von Peter Bursch.

Got the blues

Auch wenn sich die Bezeichnung von „blue“ im Sinne eines Gemütszustands ableiten lässt, ist Blues nicht durchweg eine traurige Musik. Meistens geht es um die Bewältigung negativer Erlebnisse: „My baby left me“ – ja, dumm gelaufen. In seinem Blues „Red House“ singt Jimi Hendrix: „If my baby don’t love me no more – I know her sister will.“ Na also, geht doch! Alles gut.

Roots

Blues gehört zu den Wurzeln der Rock- und Pop-Musik. Von den Anfängen der Beatles und Rolling Stones bis heute wurde die populäre Musik durch ihn geprägt.

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Das Buch

Peter Bursch’s Blues Gitarren Buch ist ein weiteres Werk des Autors, mit dem man das Gitarrespielen von Anfang an erlernen kann. Das Motto ist auf dem Cover abgedruckt „Von null an, leichter geht es nicht.

In vorangehenden Artikeln habe ich mich mit Peter Bursch’s Rockgitarre und Rockgitarre Spezial beschäftigt. Das Blues Gitarren Buch ist etwas früher erschienen, folgt aber dem gleichen pragmatischen Ansatz: Motivation durch leichte Übungen, die auch ein Anfänger sofort mitspielen kann um damit schnell zu Erfolgserlebnissen zu kommen.

Einer der Unterschiede zu den Rockgitarre-Büchern besteht darin, dass sowohl Akustik- als auch E-Gitarre thematisiert werden. Während die CD-Beispiele zum Rock mit verzerrtem Sound aufgenommen wurden, klingt es hier sanfter. Auch plakative Aussagen, wie „Riffs mit Killer-Melodieläufen“ findet man hier nicht. Dafür wird ausgiebig der Begriff „Blues“ verwendet. Selbst ein unschuldiger E-Dur-Akkord heißt „Blues-Griff“.

Auf 152 Seiten führt der Weg von den ersten Tönen auf der Gitarre bis zur Bottleneck-Spieltechnik und zu erweiterten Blues-Tonleitern. Auch zum Thema Sound bei der E-Gitarre gibt es Tipps. Dabei geht es um Verstärker und Effekt-Pedale, wenn auch weniger ausführlich als bei den Rock-Büchern. Konzertgitarre und E-Gitarre werden in Explosionszeichnungen dargestellt und ihre Bestandteile benannt. Tipps zum Saiten-Aufziehen und Stimmen, sowie Songtexte und Akkordtabellen runden den Inhalt ab.

Multimedia

Eine beigelegte CD und eine DVD bilden eine wertvolle Ergänzung zum Buch. Die CD enthält 89 Tracks, die zum Teil mit Schlagzeug begleitet werden. Gitarre und Drums sind dann jeweils auf einem Stereokanal zu hören, so dass man sich seinen eigenen „Mix“ am Panoramaregler einstellen kann.

Anschaulich im wörtlichen Sinn sind die 33 Kapitel der DVD; die Übungen werden hier von Peter Bursch selbst demonstriert. CD und DVD sind gut produziert und von hoher Sound- und Bildqualität.

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Step by step

Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Wer bereits spielen kann und sich das Buch speziell wegen der Blues-Thematik gekauft hat, kann einiges schnell „überfliegen“ oder gar überspringen. Spätestens bei den „Turnarounds“ am Ende des ersten Kapitel wird es auch für Fortgeschrittene interessant.

Teil 1

Der erste Teil beginnt mit dem Stimmen der Gitarre und setzt keinerlei Vorkenntnisse voraus. Das Akkordspiel startet mit dem E-Griff. Als Übungsmaterial dient der Song „Baby, please don’t go“, ein Blues-Standard, der unter anderem in einer Version von Aerosmith bekannt ist. Nach der Erweiterung auf drei Griffe geht es um das 12-taktige Blues-Schema. Takt 11 und 12 dienen als Übergang zur nächsten Strophe und werden oft unterschiedlich gestaltet. Peter Bursch vermittelt hier einige gute Beispiele. Am Ende von Teil 1 lernt man, die Grundakkorde mit Sexte und Septime zu erweitern.

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Teil 2

Die Anleitung zum Solospiel beginnt sinnvoller Weise mit der pentatonischen Blues-Tonleiter in E. Auch hier beginnt man mit ganz einfachen Sachen. Am Anfang steht der „1-Finger-Blues“, bei dem die Melodie ausschließlich mit einem Finger der linken Hand gegriffen werden kann. Peter Bursch gibt Tipps, wie ein eigenes Solo entwickelt werden kann. Das Akkordspiel umfasst in diesem Kapitel auch Moll-Akkorde und präsentiert den Blues in Moll. Höhepunkt ist die Einführung der Bottleneck-Technik.

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Teil 3

Die erweiterten Blues-Tonleitern in E und A werden vorgestellt. Für andere Tonarten gibt es den Hinweis, das Schema entsprechend dem Grundtton zu verschieben. Danach geht es um Gitarrentechnik. Die Bauweise verschiedener Gitarren wird erläutert und ist mit Skizzen illustriert. Anleitungen zum Stimmen und Saiten wechseln sowie Tipps für Linkshänder bilden den Schluss.

Anhang

Die vollständigen Texte der Songbeispiele, eine schematische Darstellung der wichtigsten Akkordgriffe und das CD- und DVD-Verzeichnis findet man im Anhang.

 

Fazit

Peter Bursch’s Blues Gitarren Buch ist ein umfangreicher Lehrgang der Grundlagen vermittelt, die nicht nur für den Blues-, sondern auch für den Rock- und Popmusiker wichtig sind. Natürlich kann man auch auf anderen Wegen einsteigen, aber wer vom Blues oder Blues-Rock begeistert ist, findet hier eine Möglichkeit, direkt mit den typischen Akkorden und Tonfolgen Gitarre spielen zu lernen. Fortgeschrittene Spieler können ebenfalls profitieren, wenn sie mit dem Thema Blues noch nicht so vertraut sind. Die anschauliche Einführung in das Bottleneck-Spiel ist empfehlenswert und nicht in jedem Lehrbuch zu finden. Viele mit „Tipp“ gekennzeichnete Hinweise bieten wertvolle Zusatzinformationen. Anstatt von Noten wird das wesentlich leichter erlernbare Tabulatur-System zur Darstellung der Tonfolgen verwendet. CD und DVD sind außerdem eine wertvolle Ergänzung und gut produziert. Die grafische Gestaltung des Buches gefällt mir; die Schrift ist groß und daher gut lesbar, auch wenn man eine Gitarre vor dem Bauch hat. Die Buchseiten sind nicht überfrachtet. Einige Fotos von Gitarristen mit „Vorbildcharakter“ lockern die Darstellung auf.

Autor: Peter Bursch

€ 26,95

Das Buch ist im Musikfachhandel oder bei Amazon erhältlich.

DIN A 4, 152 Seiten mit CD und DVD (ca. 56 Min.)

ISBN: 978-3-8024-0770-3

Verlag: Voggenreiter

 

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