Auch bei teueren Kopfhörern sind oftmals die Ohrpolster nach einiger Zeit stark abgenutzt. Am Beispiel der Bose QC 15 erklärt dieser Artikel den Austausch der Ohrpolster und die Restaurierung des Kopfbügels.
Gemeinsam mit meinem Sohn Daniel habe ich dessen Bose QC 15 wieder in den Zustand „so gut wie neu“ versetzt. Der Kopfhörer mit Noise-Canceling wurde vor etwa sechs Jahren gekauft und hat €348,- gekostet. Mir fiel bei dieser Unternehmung die Rolle des Fotoreporters zu.
Böse auf Bose – und andere Hersteller
Ist die Industrie wirklich nicht in der Lage, haltbare Kopfhörer-Ohrpolster herzustellen? Kein Produkt aus der Weltraumfahrt? Kein Geniestreich aus der „Höhle der Löwen“?
Wenn Kopfhörer, die technisch einwandfrei funktionieren, irgendwann nicht mehr benutzt werden können, weil die Ohrpolster sich auflösen, finde ich das nicht akzeptabel. Vor allem dann nicht, wenn die Hersteller Ersatzteile, (wenn überhaupt) zu saftigen Preisen anbieten. Vor einigen Jahren habe ich diese Erfahrung mit meinem Sennheiser-Kopfhörer gemacht. Die Beschichtung der Ohrpolster hatte sich nach einigen Jahren in kleine schwarze Krümel verwandelt, übrig blieb nacktes Schaumgummi. Den Original(!)-Ersatzteilen lag keine Einbaubeschreibung bei. Ohne die Hilfe eines Artikels aus dem Internet wäre ich nie darauf gekommen, dass man aus den alten Hörmuscheln Metallringe herausnehmen muss, die dann in die Ersatzpolster wieder eingesetzt werden müssen.
Welche Ersatzteile soll man kaufen?
Diese Frage lässt sich nicht generell beantworten. Sieht man sich Bewertungen online an, sind da immer einige Leute, die ein Produkt toll finden und andere, für die es absolut grottig ist. Im Fall Bose haben wir uns nicht für die Originalersatzteile entschieden (€34,95), sondern für ein Ersatzprodukt in mittlerer Preislage (€17.83).
Step by Step
Wenn man sich das Video des Herstellers ansieht, ist die Reparatur in etwa einer Minute durchgeführt. In der Praxis würde ich eher mit 15 – 20 Minuten rechnen. Wir haben viel länger gebraucht, weil jeder Schritt fotografiert wurde. Ich habe dabei auch auf ganz kleine Zwischenschritte Wert gelegt. Wer ein anderes Kopfhörer-Modell verwendet, hat hoffentlich auch etwas davon, denn die Arbeitsschritte werden sich nicht wesentlich unterscheiden.
Die einzelnen Teile befinden sich in einer transparenten Verpackung. Ein Anleitung ist nicht dabei, das scheint leider allgemein üblich zu sein.
In unserem Fall liegt den Einzelteilen auch ein kleines Werkzeug bei. Mit dem gelben Tool lassen sich die alten Ohrpolster recht gut herausheben.
Nachdem das Polster abgezogen worden ist, sieht man die Stoff-Abdeckung der Elektronik.
Die Abdeckung ist festgeklebt, lässt sich beim Bose-Kopfhörer aber problemlos lösen.
Danach ist der Blick ins Innere frei.
Wenn die Klebefolie abgezogen worden ist, kann das Ersatzteil eingesetzt werden. Dieser Austausch ist optional, denn die Stoff-Abdeckungen sind normalerweise nur verschmutzt und nicht defekt, wie die Polster.
Das Ersatzteil passt genau.
Die neuen Ohrpolster einzusetzen erfordert etwas Geduld. Der Rand der Polster wird unter den Metallrahmen der Kopfhörer-Muschel gedrückt.
Beim Bose gibt es einige winzige Vorsprünge, die ich im Foto mit weißen Kreisen markiert habe. Den Polsterrand darunter zu schieben ist etwas mühsam.
Nun geht es an den Kopfbügel. Dieser ist nicht ganz so anfällig wie die Polster und muss nicht unbedingt bearbeitet werden. Je nach Zustand ist es aber sinnvoll.
Beim Bose QC 15 ist das Polster des Bügels nicht abnehmbar. Dem Reparatur-Set liegt deshalb eine Umhüllung bei, die über das Polster gestülpt und mit einem Reißverschluss fixiert wird.
Die kleine Schlaufe an einem Ende ist sehr nützlich. Der Schiebergriff wird darunter gesteckt. So kann sich nichts verhaken und der Verschluss geht nicht von selbst wieder auf.
Um die Verstellbarkeit des Bügels nicht zu beeinträchtigen, muss der Überzug richtig sitzen.
Lohn der Mühe: Der Kopfhörer sieht wieder aus wie neu, nur der Bügel ist etwas dicker geworden.
Fazit
Es lohnt sich auf jeden Fall, einen wertvollen Kopfhörer mit neuen Polstern zu versehen. Die Elektronik funktioniert meistens viele Jahre zuverlässig, aber die Abnutzung der Ohrpolster ist bei vielen Modellen durch die verwendeten Materialen vorprogrammiert. Selbst wenn der Kopfhörer nicht benutzt wird, zersetzt sich die Beschichtung der Schaumgummipolster. Falls der Hersteller für Ersatzteile „Apothekerpreise“ berechnet, kann man sich nach Alternativen umsehen, die für die am meisten verbreiteten Geräte von Zubehörherstellern angeboten werden.
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