Back to the moon 3

Von | 28. November 2014

Mein Musikprojekt „Back to the moon” geht in die dritte Album-Runde.

Vorwort

Dancing with myself (Billy Idol)

Die Mode, sich selbst mit einer besonders geschätzten Person oder Sache zu fotografieren, hält an. Ich mache das hier mal mit Worten: Juergen der Blogger und Jürgen der Musiker. Ein Selfie in Worten.

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Juergen: Was ist Back to the moon?

Jürgen: Seit 2006 ist das mein musikalisches Projekt. Die Musik meiner Band Thirsty Moon aus der „Krautrock-Ära“ wurde von diesem Jahr an nach und nach wieder veröffentlicht. Wir hatten das Konzept, instrumentale Abschnitte, Gesang und teilweise recht lange Improvisationen zu verbinden, also keine Musik für 3-Minuten-Singles. Zum Teil ging das sehr in Richtung Jazz, das ist aber nicht so mein persönliches Ding. „Back to the moon“ heißt, zurück zu dem Anteil, den ich in die Band eingebracht habe. Das waren fast alle Texte, vorwiegend song-artige Teile und mein Gitarrenspiel. Ich will aber nichts Altes aufwärmen, ich hoffe, dass das, was ich jetzt mache, nach Musik von heute klingt.

Was macht dich unzufrieden?

Leider war der Name „Back to the moon“ keine gute Wahl, das habe ich erst später gemerkt. Wenn man ihn bei Google oder YouTube eingibt, kommen zuerst jede Menge Links zu dem Song „To the moon and back“ von der Gruppe Savage Garden. Das hatte ich natürlich nicht erwartet! Soweit zur „Intelligenz“ von Suchmaschinen, man gibt die korrekte Schreibweise ein und die wird als Fehler interpretiert, weil der andere Titel ein besseres Ranking hat.

Warum heißt das neue Album einfach nur „3“?

Meine Alben haben immer so etwas wie einen roten Faden, der sich durch die Titel zieht. Bei „3“ ist das eigentlich mehr der Sound, der die Stücke verbindet. Bestimmte Synth-Bässe kommen zum Beispiel mehrfach vor. Das soll schon eine Verbindung sein, nicht weil mir nichts anderes eingefallen wäre. Thematisch geht es viel um Träume, Visionen, sogar Albträume. Daraus wollte ich aber keinen Albumtitel machen. „3“ ist für mich OK.

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Warum klingt der erste Titel so düster?

„Demons and shadows come with the night…“ so fängt der erste Songtext an und das klingt nicht gerade fröhlich. Seltsamerweise bin ich gut drauf, wenn ich so etwas mache, und nicht irgendwie depressiv. Man sollte sowieso nicht glauben, dass Musiker immer autobiografische Texte verfassen. Bei mir ist das überhaupt nicht so. Ich werde durch alles Mögliche inspiriert, Bücher, Filme, Internet… In dem Song „Secrets“ kommt die Zeile vor „If I were a serial killer“, das ist mir bei der TV-Serie „Dexter“ eingefallen. Das Stück „Immortal“ ist vom Bunker Valentin inspiriert worden. Der wurde gegen Ende des zweiten Weltkriegs in Bremen gebaut. Beim Bau starben Tausende von Zwangsarbeitern. Nach Kriegsende hat man vergeblich versucht, ihn mit Bomben zu zerstören. Ich habe da drin mal ein Theaterstück gesehen. Der Koloss mit den meterdicken Mauern ist beeindruckend. Die Geschichte dahinter kann man meiner Meinung nach nicht angemessen vertonen, jedenfalls ich nicht. Aber man kann den düsteren Eindruck in einem Song verarbeiten, der sich mit dem Thema Vergänglichkeit befasst.

Warum ist der zweite Titel ein Thirsty-Moon-Song?

Bei Thirsty Moon heißt der Song „Rooms behind your mind“, die Neuinterpretation „The rooms behind your mind revisited“. Das ist eben nach vielen Jahren ein erneuter Besuch in jenen „Räumen“; mit einem anderen Rhythmus und mit anderen Sounds. Diesen Song habe ich damals allein geschrieben, ich habe ihn sogar ausnotiert; das Original-Notenblatt besitze ich noch.

Welche Bedeutung hat „New ground“?

Die Titel davor behandeln mehrfach das Thema Traum, also eine alternative Wirklichkeit, die manchmal schön, manchmal bedrohlich sein kann. „New ground“ beginnt mit „Woke up this morning“ und hat eine, zumindest angedeutete, politische Aussage. „To break new ground“ heißt soviel wie „neue Wege gehen“ und das ist ja schon mal keine so schlechte Idee. Gegen Ende des Songs habe ich eine akustische Kollage aus Stimmen eingeblendet. Die sind vor etlichen Jahren bei Übertragungen aus dem Bundestag mitgeschnitten worden. Ich habe die Kollage vor etwa 15 Jahren für einen völlig anderen Zweck selbst erstellt, noch mit 8-Tonbandspuren. Man kann und soll die einzelnen Reden nicht verstehen, höchstens mal Wörter aufschnappen. So wie ich es in „New ground“ gemischt habe, wird wohl auch niemand bestimmte Personen erkennen (man könnte es ja mal versuchen ;-)), es soll auf ironische Weise die Beliebigkeit der Politiker-Reden darstellen. Musikalisch hat mich bei diesem Song Jack White mit seiner verzerrten Gitarre angeregt und ich habe für einige Akkorde meinen Fender Blender (Fuzz-Pedal aus den 70ern) eingesetzt. Es ist im Grunde ein optimistischer Song. Ich mag düstere Sounds, aber Optimismus finde ich noch wichtiger, deshalb werden auf dem Album nach und nach optimistischere Töne angestimmt. Bei „Cold night“ setzt sich das fort, wenn es im Refrain heißt: „I won’t give up though it’s hard to believe…“

Hast du deshalb „Beautiful creature“ an den Schluss gesetzt?

Ja, genau. Ein frühere Version war auf der CD-compilation „EM for life“ von MellowJet records und hatte gute Resonanzen. Ich habe den Song remixed und teilweise andere Sounds verwendet. Nachdem ich Videoaufnahmen aus dem eigenen Umfeld zur Verfügung hatte, bei denen es keine urheberrechtliche Probleme gibt, habe ich mit Final Cut Pro ein Musikvideo dazu gemacht. Das ist schon witzig, weil ich eigentlich immer über die Begeisterung für „niedliche Tiere“ lästere. Ich habe aber auch den nicht so niedlichen Hai ins Bild gesetzt, wenn zum ersten Mal „beautiful“ in dem Minimal-Text vorkommt. Alle Video- und Fotoaufnahmen wurden im Long Island Aquarium oder bei uns in Bremen im Garten gemacht. Während des kurzen Gitarrensolos bin ich selbst zu sehen, sozusagen als Überleitung von den Haien zu den Enten.

Wie wichtig ist dir die Gitarre?

Sehr wichtig. Die E-Gitarre war das erste Instrument überhaupt, das mich begeistert hat. Obwohl die meisten Sounds in meinen Songs heute mit Synthesizer- und Sampling-Plug-Ins im Rechner erzeugt werden, lege ich großen Wert auf „handgespielte“ Gitarren-Parts. Das ist dann die eigene Handschrift pur.

Hardware oder Software?

Gitarren: Hardware. Klingt besser und außerdem braucht man auch mal eine Herausforderung beim Einspielen. Audio kann man nicht so leicht quantisieren und editieren wie MIDI, obwohl das heute auch geht. Aber meistens spiele ich Takes solange neu, bis sie mir gefallen.

Studiotechnik: Hardware und Software. Der Computer (Mac) ist Ersatz für Bandmaschine und Mischpult. Für Mikrofonaufnahmen verwende ich während der Aufnahme meinen Urei 1178 Compressor von 1980 und einen aktuellen SPL Gold Mike Vorverstärker. Hinter dem Focusrite Interface ist dann alles digital. Meine DAW-Software ist Logic Pro X, für das Mastering verwende ich Steinberg WaveLab 8.

Keyboards: Software. Natürlich ist es toll, an einem „realen“ Synth zu „schrauben“. Aber wenn alle meine virtuellen Instrumente Hardware wären, müsste ich sehr viel Platz (und Geld) haben. Praktischerweise wäre dann jedes Instrument mit einem Mischpultkanal verbunden. Jemand wie Jean-Michel Jarre kann sich das leisten und zusätzlichen einen Techniker beschäftigen, der alles wartet und dafür sorgt, dass auch kein Kabel brummt.

Das ist schon toll, macht mich aber nicht neidisch. Ich finde, dass das heutige Niveau bei den Plug-ins sehr hoch ist. Ein virtueller Minimoog zum Beispiel muss für mich nicht haargenau wie das Original klingen, Hauptsache ist, der Sound gefällt mir und passt in den Song.

Warum sind dir Texte wichtig?

Man kann auch tolle Instrumentalmusik machen, klar. Aber sehr oft fallen mir zusammen mit einer Melodie oder zu einem Rhythmuspattern sofort Textzeilen ein, die ich dann weiter ausbaue. Als Musikhörer mag ich auch am liebsten Stücke, bei denen gesungen wird. Meine Gesangsparts klingen oft nach Popmusik, das war schon immer so. Das ist aber keine Berechnung, in die Charts kommen diese Titel sowieso nicht, es ist einfach mein persönlicher Geschmack. Ich konnte schon als Jugendlicher sowohl Pink Floyd als auch Abba hören. Bei BACK TO THE MOON nehme ich mir die Freiheit, alles so zu machen, wie es für mich persönlich stimmig ist. Bei anderen Projekten bin ich gern zu Partnerarbeit bereit, das kann auch Spaß machen und in ganz andere Richtungen gehen.

Gibt es einen Vertrieb für die Musik von Back to the moon?

Das erste Album „Dreamcatcher“ ist bei SynGate auf CD erschienen und das zweite „Streetview“ bei MellowJet. Bei „3“ setze ich ganz auf „digital distribution“, also Downloads bei iTunes, Amazon usw, sowie Streaming über Spotify und Co. Ich freue mich, wenn andere Leute meine Musik hören. Ich bekomme oft nette Zuschriften aus aller Welt über Facebook. iTunes hat immer eine volle Minute zum Vorhören, das gefällt mir gut, da kann sich jeder ein Bild von dem jeweiligen Song machen und entscheiden, ob er ihn mag.

Zum Schluss hier noch einige Links;

Homepage:

Back to the moon

Back to the moon bei Facebook

Hörproben bei iTunes:
3 – Back to the Moon

Hörproben bei Amazon
Back to the moon 3

Ein vollständiges Inhaltsverzeichnis meiner Artikel auf facebook hier…

2 Gedanken zu „Back to the moon 3

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