Buchbesprechung: Woodstock: Three Days of Love and Peace

Von | 24. Februar 2019

1969, also vor 50 Jahren, fand das legendäre Woodstock Festival statt. Das aktuelle Buch von Julien Bitoun vermittelt die Besonderheit dieses Ereignisses mit tollen Bildern und Textbeiträgen.

„By the time we got to Woodstock we were half a million strong.“ (Joni Mitchell)

Der Song, der den „Spirit“ von Woodstock so treffend beschreibt, wurde von einer Songwriterin geschrieben, die selbst gar nicht vor Ort war. Wegen der Verkehrsprobleme bestand die Gefahr, dass Joni Mitchell einen Fernsehauftritt verpassen würde, deshalb blieb sie dem Ereignis fern. Das, und noch viele weitere Details, die nicht jeder kennt, erfährt man im Buch „Woodstock: Three Days of Love and Peace. Das Festival, das die Welt veränderte“ von Julien Bitoun. Der Autor hat das Thema mit großem Engagement aufgearbeitet. Er ist selbst Musiker, und zwar Gitarrist, deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass es hier auch ein Kapitel „Die Gitarren von Woodstock“ gibt.

Woodstock Buch, Cover

Jeder Auftritt wird ausführlich beschrieben. Man erfährt, welche Titel gespielt wurden und ob die Darbietung später auf einem Soundtrack-Album veröffentlicht wurde, oder im Dokumentarfilm über Woodstock zu sehen war. Auch die Besetzungslisten der Bands fehlen nicht. Die Leistungen der Mitwirkenden werden zumeist überschwänglich gelobt, was mir zum Teil etwas übertrieben vorkommt. Das ist aber Ansichtssache, viele der Mitwirkenden haben schließlich in Woodstock eine große Karriere begonnen, wie beispielsweise Joe Cocker. Andere, wie The Who, waren schon Stars. Ebenfalls interessant finde ich die Angabe der jeweils bis 1969 bereits veröffentlichten Alben der Mitwirkenden bei diesem Festival.

Auch Jimi Hendrix wird immer in Verbindung mit Woodstock genannt. Hier spielte er seine berühmte Version der amerikanischen Nationalhymne „The Star Sprangled Banner“, ein musikalischer Protest gegen den Vietnamkrieg ohne Worte. Abgesehen von diesem Höhepunkt wirkte Jimi wenig inspiriert, er trat zwar als Letzter auf, aber nur noch etwa 10 Prozent des Publikums waren am Montagmorgen vor Ort und weitere wanderten während seines Auftritts ab. Was ich bisher nicht wusste: Auch der kurzfristig angeheuerte Rhythmusgitarrist sang bei diesem Konzert mehrere Titel, diese wurden aber nicht auf dem Soundtrack-Album veröffentlicht.

Das Buch von Julien Bitoun beschäftigt sich nicht nur mit den Konzerten, sondern auch mit den Interpreten, die man in Woodstock vermisst hat, z. B.  Bob Dylan. Außerdem erfährt man eine Menge über die Organisation und über die Veranstalter des Woodstock-Festivals. „Das war keine Revolution. Das waren bloß drei Tage, an denen die Leute anständig miteinander umgegangen sind, weil sie gemerkt haben, dass sie sonst alle hungern müssten“, sagte Joan Baez, die hier ebenfalls auftrat, später.

Am Schluss des Buches stehen Vergleiche mit anderen Events, wie das Festival von Altamont am 6. Dezember 1969, ein Symbol für das Ende der Love-and-Peace-Ära. 

Der Autor nimmt sogar noch Bezug auf einen Titel von Lana del Rey, die 2017 in einem Song das Coachella Festival mit Woodstock verglichen hat. „Coachella – Woodstock on my mind“. Die Legende lebt weiter!

Fazit

„Woodstock: Three Days of Love and Peace“ von Julien Bitoun gefällt mir insgesamt sehr gut, auch wegen der tollen, zum großen Teil ganzseitigen Fotos. Hinzu kommt die grafische Gestaltung, teilweise mit Schrifttypen im Hippie-Stil. Trotzdem schwelgt der Autor nicht in Nostalgie, sondern blickt über die Grenzen von Yasgurs Farm auf die Geschehnisse der Zeit und die weitere Entwicklung der Musik und der Gesellschaft. „Woodstock, Three Days of Love and Peace“ ist eine sehr empfehlenswerte Veröffentlichung zum Woodstock-Jubiläum.

  • Titel: Woodstock: Three Days of Love and Peace. Das Festival, das die Welt veränderte
  • Verlag: Delius Klasing
  • Format: Gebunden
  • ISBN: 978-3-667-11411-2
  • Seiten: 240
  • Maße: 21.7 x 28.7 cm
  • Preis: €39,90

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