Als ich für mein Musikprojekt Back to the Moon den Titel „Immortal“ schrieb, ahnte ich noch nicht, dass sich ganz in meiner Nähe ein gleichnisartiger Vorgang abspielen würde: Vernichtung und Wiederauferstehung eines Gebäudekomplexes.
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Seit ich ein YouTube-Video mit diesem Song veröffentlicht habe, bekomme ich immer wieder Kommentare dazu, bei YouTube und Facebook. Ich wurde auch schon nach dem genauen Ort der Abbruch-/Baustelle gefragt. Man findet ihn hier auf Google Maps.
Das Kegelzentrum Ecke Innsbrucker Str. und Hemmstraße in Bremen wurde abgerissen, die Satellitenansicht von Google Maps und auch Google Streetview zeigen aber jetzt (November 2017) am Computer noch die Ansicht vor Beginn der Arbeiten. In der mobilen Ansicht blickt man jedoch schon auf die Baugrube, bereits mit der zukünftigen Bezeichnung „Findoffer Tor“. Im Erdgeschoss befand sich eine Filiale von Rewe, die im neuen Bauwerk auch wieder entstehen soll.
Das Foto oben zeigte den Beginn der Arbeiten, im nächsten Bild geht es schon mächtig zur Sache.
Nach einigen Wochen war ein schuttbedeckter Platz entstanden.
Ungefähr eineinhalb Jahre später sieht es an diesem Platz so aus.
Beinahe 2 Jahre später ist das neue Gebäude fast fertig.
Mein Interesse an Ruinen, Baustellen und Baumaschinen ist nicht neu. Als Schüler war eine meiner Lieblingsgeschichten aus einer Jugendzeitschrift die Story von Bill, der in Kanada mit seiner Planierraupe eine Schneise errichtete, um einen gewaltigen Waldbrand zu stoppen. Unter Lebensgefahr natürlich. Ein Held auf stählernen Raupen. „We can be heroes – what’d you say?“
Hier einige Bilder der eingesetzten Baumaschinen im Ruhezustand:
Besonders beeindruckend fand ich den große Bohrer.
Obwohl ich ganz in der Nähe wohne, habe ich es erst aus der Zeitung erfahren: das Unglück. Wahrscheinlich hat der Boden nachgegeben, plötzlich war das riesige Bohrgerät umgekippt. Der Fahrer konnte rechtzeitig aus seiner Kabine springen. Nur Sachschaden. Glück gehabt, denn der größte Teil des Bohrers landete auf der Straße und auf einem Fußweg zwischen zwei Häusern. Das Foto entstand am Tag danach.
Auch die breiten, schweren Raupenketten konnten die Maschine nicht aufrecht halten.
Ende der 1940-er Jahre wurde in Frankreich die Musique concrète erfunden. Es entstanden unter anderem Kompositionen, die nur aus Geräuschen zusammengesetzt waren. Weil Sampling noch nicht erfunden war, arbeitete man mit Tonbandgeräten. Ein ganzes Konzert ohne Melodien und Harmonien ist nicht nach meinem Geschmack, aber manche Geräusche finde ich durchaus reizvoll. Rhythmische Maschinengeräusche haben beispielsweise einen eigenen Groove. Umgekehrt können Synthesizer-Sequenzen maschinenhaft klingen. Beide Elemente setze ich gern in Musikstücken ein. Bei „Immortal“ habe ich in der Video-Version am Anfang Baustellengeräusche mit der Musik gemischt. Später, wenn der große Bohrer ins Bild kommt, hört man sein Originalgeräusch.
Die Idee im Song „Immortal“ – unsterblich – ist, dass eigentlich alles sterblich ist, aber zugleich auch nicht. Denn was auch immer mit Lebewesen, Pflanzen, Dingen geschieht, die Materie wird nie vernichtet, sondern nur verwandelt. Auch der Schutt von der Baustelle bleibt irgendwo. Der Anblick des Hausabbruchs erinnerte mich an die Textstelle in meinem Song: „The walls that surround me will still be there when I’m gone. But some day they will crumble – fall down stone after stone“.
Im Video gibt es eine Stelle, wo ein Bagger im Hintergrund gefährlich ins Schwanken gerät (Zeit-Position 0:23). Das hat schon etwas Bedrohliches, genau wie das Umkippen des Bohrers sehr gefährlich war, obwohl zum Glück nichts passiert ist.
Für beste Wiedergabequalität bitte im Video unten rechts auf YouTube klicken und mit dem Zahnrad HD wählen!
Die Album-Version von „Immortal“ ist länger (Album Back to the moon, 3). Ich will hier nicht für den (kostenpflichtigen) Download werben. Wer den vollständigen Sontg hören möchte und einen Streaming-Dienst in Anspruch nimmt, findet ihn auch dort, z. B. bei Apple Music. Auch bei Spotify (Ich habe die kostenlose Version) kann man ihn anhören. Ein Tipp für die online-Suche nach Back to the moon: Falls die Suche mehrere Treffer ergibt, steht meistens der Song „To the moon and back“ von Savage Garden am Anfang. An diese Ähnlichkeit hatte ich bei der Namensgebung meines Musikprojekts nicht gedacht, schon gar nicht daran, dass Google und Co die Reihenfolge der Wörter vertauschen. Das nennt man wohl künstliche Intelligenz. Knapp daneben ist auch vorbei!
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