Test: IK Multimedia iRig Mic Studio

Von | 20. Juli 2015

IK Multimedia hat in den letzten Jahren eine ganze Reihe hochwertiges Zubehör für die Musikproduktion mit iOS und Android auf den Markt gebracht. Das neue Studio-Kondensatormikrofon iRig Mic Studio macht deshalb neugierig. Es ist nicht nur an Smartphones und Tablets verwendbar sondern lässt sich per USB auch an einen Mac oder PC anschließen.

iPhone 5 und iRig Mic Studio

iPhone 5 und iRig Mic Studio

Das kleine Schwarze

Äußerlich klein, aber im Inneren groß präsentiert sich das neue iRig Mic Studio von IK Multimedia. 4,5 cm Durchmesser und eine Länge von knapp 12 cm sparen Platz, wenn es um eine transportable Aufnahmeausrüstung geht. Das iRig Mic Studio ist ein Großmembran Kondensatormikrofon. Seine Membran hat mit einem Durchmesser von einem Zoll die gleiche Größe wie die Membran bekannter Studiomikrofone der Spitzenklasse.

Schwarz steht ihm wirklich gut, aber es ist auch in Silber zu haben!

Lieferumfang

Der Karton enthält die folgenden Komponenten:

  • iRig Mic Studio
  • Micro-USB – Lightning-Kabel (für aktuelle iOS Geräte)
  • Micro-USB – USB-Kabel (für Mac oder PC)
  • OTG-Kabel (für Geräte mit Android Betriebssystem)
  • Mikrofonhalterung
  • Tischplatten-Mikrofonständer
  • Samt-Schutztasche
  • Kurzanleitung
  • Registrierungskarte
  • Registrierung

Die praktischste Art und Weise der Registrierung erfolgt über QR-Code. Ist die entsprechende App auf dem Mobiltelefon oder Tablet installiert, muss man nur den Code scannen, anstatt lange Seriennummern oder Webadressen einzutippen. Natürlich sind die Internet-Adressen zusätzlich auf dem Begleitmaterial zum Mikrofon zu finden. Als registrierter User bekommt man einen Bonus von 25 JamPoints für Einkäufe im IK Multimedia Custom Shop und die Software T-RackS CS Classic für Mac oder PC. Wenn man iOS-Geräte mit der Mikrofon-Simulations-App Mic Room ausstattet, erhält man neben der Grundausstattung Zugriff auf 2 zusätzliche Mikrofontypen. Weitere nützliche IK-Apps, von denen es auch Free-Versionen gibt, sind außerdem iRig Recorder, VocaLive und EZ Voice.

Connections

Je nachdem, welches Gerät angeschlossen werden soll, verwendet man eines der drei mitgelieferten Kabel, die alle an der Mikrofonseite mit einem Micro-USB Anschluss versehen sind. Das iRig Mic Studio bekommt den Strom für den eingebauten Vorverstärker über die USB-Verbindung und benötigt deshalb weder ein eigenes Netzteil, noch Batterien. iOS Geräte erkennen das Mikro automatisch. Am Mac lässt es sich als Quelle in den Audio-Einstellungen der DAW auswählen, als Beispiel hier Logic Pro X:

DAW Audioeinstellungen, iRig Mic Studio als Input-Gerät

DAW Audioeinstellungen, iRig Mic Studio als Input-Gerät. Es kann auch gleichzeitig als Output-Gerät gewählt werden!

Einzelteile und Bedienung

Komponenten und Bedienelemente

Komponenten und Bedienelemente

  1. Kondensator-Kapsel, Durchmesser 1”
  2. Mikrofon Eingangslautstärke
  3. Status LED
  4. Kopfhörer Lautstärkeregler
  5. Kopfhörer Anschlussbuchse
  6. Micro-USB Anschluss

Achtung Aufnahme!

Der Eingangspegel wird direkt am Mikrofon mit dem Regler (2) eingestellt.
Die Status LED (3) leuchtet blau, sobald das Mikrofon über USB mit einem betriebsbereiten Gerät verbunden ist und mit Strom versorgt wird. Im Stand-By-Modus leuchtet die Anzeige dunkelblau und sobald eine App für die Aufnahme aktiviert wurde hellblau. Grün zeigt ein leises Input-Signal an, Orange normale Aussteuerung und Rot Übersteuerung.

Zur direkten Kontrolle lässt sich an die Mini-Klinkenbuchse (5) ein Kopfhörer anschließen, dessen Lautstärke mit dem Regler (4) bestimmt wird. Für kräftige Finger ist das Drehen an den Reglern (2) und (4) nicht ganz einfach; sie ragen nur wenige Millimeter über das Gehäuse hinaus, was zwar dem Design zugutekommt, aber die Bedienung erschwert.

Wenn man in den Audio-Einstellung einer DAW am Mac oder PC das Mikro nicht nur als Input-Gerät sondern auch als Output-Gerät wählt, dann lassen sich Playback-Aufnahmen ganz ohne ein zusätzliches Audio-Interface durchführen. Die bereits aufgenommenen Spuren werden über den Kopfhörer-Ausgang des iRig Mic Studio zusammen mit dem Mikrofon-Input-Signal wiedergegeben und auch der Mix aller Spuren kann so angehört werden. Ich habe das mit Logic Pro X erfolgreich getestet.

Anbringung

Da es sich nicht um ein Bühnenmikrofon handelt, das oft in der Hand gehalten wird, wird ein Mikrofonstativ benötigt. Zum Lieferumfang gehört eine stabile, schwenkbare Mikrofonhalterung mit Standardgewinde, die sich auf jedes Stativ aufschrauben lässt. Zusätzlich erhält man mit dem IRig Mic Studio ein kleines Dreibein-Stativ zur Platzierung auf einer Tischplatte. Beim Auftstellen des Dreibeiners ist Vorsicht geboten, das Mikrofon hat einiges Gewicht, und obwohl auch das Stativ beschwert ist, kann es bei falscher Einstellung kippen. Bei einer ganz leicht nach hinten gekippten Position steht es aber sehr stabil.

Mit 3-Bein-Stativ am MacBook Pro, Software Apple GarageBand

Mit 3-Bein-Stativ am MacBook Pro, Software Apple GarageBand

Das iRig Mic Studio in der Praxis

Das Mikrofon ist mit der Richtcharakteristik Niere ausgestattet und deshalb gegen Nebengeräusche weitgehend unempfindlich, was gerade beim Homerecording sehr wichtig ist. Alle Hörbeispiele wurden ohne Einsatz zusätzlicher Plug-ins aufgenommen.

Das erste Hörbeispiel demonstriert den Klangunterschied bei einem Mikrofonabstand von etwa 30cm und bei Nahbesprechung. Die Bassanhebung durch den Nahbesprechungseffekt gibt es bei allen Mikrofonen ähnlicher Bauart. Sie ist ein beliebtes Mittel, um einer Stimme mehr Fülle zu verleihen, ohne einen EQ einzusetzen.

Die Grafik des Analysers zeigt deutliche den Unterschied im Frequenzgang bei 30cm Abstand und Nahbesprechung. Ich weise darauf hin, dass diese Messungen nichts mit den Messungen zu tun haben, wie sie Fachzeitschriften oft durchführen, wenn die Geradlinigkeit eines Frequenzgangs mit Sinustönen überprüft wird. Bei Sprache und Instrumenten müssen „Berge und Täler“ zu sehen sein.

30cm Abstand/Nahbesprechung

30cm Abstand/Nahbesprechung

Im nächsten Klangbeispiel ist meine 6-saitige Akustikgitarre Ibanez Concord zu hören. Der zweite Abschnitt beginnt etwas leiser, man hört aber wie die tiefen Töne lauter werden, wenn ich mich mit dem Schallloch dem Mikrofon nähere.

iRic Mic Studio, Ibanez Concorde

iRic Mic Studio, Ibanez Concorde

Die Percussion-Instrumente Schellenring und Maracas, die ich für das nächste Beispiel benutzt habe, waren schon vor vielen Jahren bei meiner früheren Band „Thirsty Moon“ auf der Bühne und bei Aufnahmen zu hören. Vor allem der Schellenring verursacht auch „unplugged“ einen hohen Pegel und erzeugt Frequenzen bis über die Hörgrenze hinaus. (Wer hört schon wirklich 20 kHz?)

Schellenring und Maracas

Schellenring und Maracas

Harte Attacks beim Schellenkranz, die manches Mikrofon überfordern können:

Die Maracas klingen schön „körnig“ und differenziert:

In der Abbildung sieht man, welch hohe Frequenzen vom iRig Mic Studio aufgezeichnet worden sind:

links Schellenring, rechts Maracas

links Schellenring, rechts Maracas

Recording Mobile

Mein iPhone 5 hat das Mikrofon sofort erkannt. Für die kurze Demoaufnahme habe ich die App „iRig Recorder free“ von IK Multimedia benutzt. Das Mikrofon war auf das kleine Tischstativ montiert.

09-Microom-iPad

Mein iPad Air der ersten Generation hatte ebenfalls kein Problem mit der Aufnahme. Hier wird auch der gewaltige Klangunterschied zwischen dem iPad internen Mikro und dem iRig Mic Studio demonstriert:

Technische Daten

Typ: Großmembran-Kondensatormikrofon mit 1˜ Membran
Richtcharakteristik Niere
Membran mit 3μm Nickel überzogen
Auflösung und Sample Rate: 24 Bit, 44,1kHz/48kHz
Frequenzbereich: 20Hz – 20kHz ±3dB
Maximaler Schalldruck: 133dB SPL für THD=0,5%
Empfindlichkeit: -42±3dB (@1 kHz,0dB=1V/Pa)

Fazit

Das iRig Mic Studio von IK Multimedia ist ein hervorragendes Allround-Mikrofon, das sich aufgrund seiner Pegelfestigkeit für alle Signale eignet. Seine Stärke liegt im besonders anspruchsvollen Bereich Gesangsaufnahme. Hier sorgt es für die angenehme Luftigkeit der Stimme durch eine leichte Frequenzanhebung im Bereich 7 – 10kHz. Bei einem Versuch mit Gesang, den ich hier leider nicht online präsentieren kann, zeigte es sich klanglich auf der Höhe mit einem mehrfach so teueren Studiomikro. Das iRig Mic Studio ist in erster Linie für den mobilen Einsatz konzipiert und ermöglicht professionelle Studioaufnahmen an jedem akustisch geeigneten Ort mit Smartphone oder Tablet. Wieder einmal trifft die Aussage zu, dass es nicht auf die Größe ankommt. Das Mikrofon ist sehr gut verarbeitet, ist stabil konstruiert und sieht auch noch gut aus. Kleine Abmessungen – großer Klang!

Preis: 179,99 €. “Straßenpreis” Nov. 2015 €169,-

Erhältlich u. a. online bei Amazon.

Webseite des Herstellers: IK Multimedia

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3 Gedanken zu „Test: IK Multimedia iRig Mic Studio

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