Test: Ploytec und intelligent sound & music – Mango

Von | 2. Juni 2018

Mit dem Plug-in Mango von Ploytec und intelligent sound & music lässt sich für jeden Mix eine „Geschmacksverbesserung“ erzielen. Besonders geeignet ist Mango als „ear candy“ beim Mastering.

Der Analog-Touch

Beliebte Maßnahmen, um eine digitale Aufnahme nicht steril klingen zu lassen, sind der Einsatz von zusätzlicher Hardware oder Software beim Mix und beim Mastering. Wer die Möglichkeit hat, überspielt eventuell alles auf eine analoge Tonbandmaschine und kopiert die Musik dann wieder zurück auf die digitale Ebene. Auch Röhrengeräte sind beliebt, um dem Sound leichte Sättigung und Wärme hinzuzufügen. Software ist billiger, zumeist kommt hier Tape-Simulation und Tube-Saturation zum Einsatz; dabei werden sehr oft Hardware-Klassiker digital nachprogrammiert.

Mango

Mango erzeugt ebenfalls die erwünschte Klangverbesserung, aber ohne sich an bestimmte Hardware-Vorbilder anzulehnen, und lässt sich noch weiter „aufdrehen“ als ein Hardware-Gerät. Weil man hier auf Software-Basis operiert, entstehen auch keine unerwünschten Artefakte. Mango ist ein digitaler Harmonic Processor, bei derm nur die Intensität geregelt werden muss, wahlweise in Stereo oder im Mid-Side-Modus. Mit Mango klingt jedes Audio-Signal, jedenfalls soweit ich das ausprobieren konnte, transparenter, typischer, angenehmer, ohne an Druck zu verlieren.

Mango Stereo

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Easy to use

Eine noch einfachere Bedienung kann ich mir kaum vorstellen. FRUIT ist der Knopf, mit dem die Intensität des Effekts geregelt wird. Drei kleine Pfeile dienen zum temporären Speichern der Einstellungen, die sich dann über die quadratischen Buttons darüber abrufen lassen. Mit den Drehreglern rechts werden Input- und Output-Pegel justiert. Unterhalb des Schriftzugs MANGO erscheint jeweils die Bezeichnung des Parameters, der gerade geändert wird. In der Abbildung 1 ist es „Intensity“ (Der Mauszeiger wird bei einem Screenshot nicht mit abgebildet.) Das Symbol oben rechts zeigt an, dass Mango im Stereo-Modus arbeitet.

Mango Kopierfunktion

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kopierfunktion

Wie in der zweiten Abbildung zu sehen ist, bietet ein Pop-Up vier verschiedene Kopieroptionen an. Wie im Manual empfohlen, habe ich zuerst den Stereo-Modus gewählt und FRUIT nach meinem Geschmack hochgeregelt. Anschließend erfolgte der Kopiervorgang: STEREO param -> MID & SIDE. Nach Umschaltung auf M/S wurde die gespeicherte Parameter-Einstellung auf die FRUIT-Regler für das Mittensignal (oben) und das Seitensignal (unten) übertragen. Zunächst haben beide Regler den gleichen Wert und können dann angepasst werden.

Mango MS-Modus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

MS

Die Mid-Side-Technik erlaubt es, alternativ zur Stereo-Bearbeitung, getrennt das Mitten-Signal, das durch die Summe beider Kanäle gebildet wird, oder das Seitensignal zu bearbeiten. Zur Mitte gehören alle Signale, deren Pegel im linken und im rechten Stereokanal gleich laut sind und die deshalb vom Gehör als in der Mitte zwischen den Stereolautsprechern geortet werden. Sobald man das Seitensignal lauter macht, wirkt das Stereobild breiter. Wird die M/S-Technik von Mango verwendet, sind es die Effekt-Anteile, die das Stereobild hörbar beeinflussen.

Hörbeispiele

Im ersten Beispiel stehen Gitarren-Sounds im Vordergrund. Dabei handelt es sich um echte Einspielungen, nicht um Samples. Es gibt drei Abschnitte: ohne Mango, Mango Stereo und Mango M/S.

 

Bei der M/S-Variante waren bisher MID- und SIDE-Regler auf den selben Wert eingestellt, trotzdem hört man einen Unterscheid, vor allem mit Kopfhörern.

Das nächste Beispiel soll die M/S-Wirkung besonders deutlich machen. Es gibt 2 Abschnitte: 1. Mitte 100%, Seiten 0% und 2. Mitte 0%, Seiten 100%.

 

Vom Natursound zur Elektronik. Das Sound-Demo für die folgenden Beispiele verwendet einen Drum-Machine-Sound von Native Instruments und mehrere Instanzen des Synth-Plug-ins „Syntronik“ von IK Multimedia.

Original ohne Mango:

 

Mango, Stereo-Modus:

 

Mango, M/S-Modus:

 

Mango & Aroma, zum Vergrößern auf das Bild klicken!

 
Im letzten Beispiel habe ich mit dem Plug-in „Aroma“ von von Ploytec und intelligent sound & music noch etwas nachgewürzt. Damit kann man gezielt alles etwas „süßer“ oder auch „schärfer“ klingen lassen – oder von allem etwas. Do what you like!

 

Fazit

Mit Mango haben Ploytec und intelligent sound & music einen Harmonic Processor herausgebracht, der preiswert und kinderleicht zu bedienen ist, aber erstklassigen Sound liefert. Ein Mix klingt mit der Bearbeitung durch Mango nicht verfremdet, nicht bass- oder höhenlastig, sondern präziser, transparenter und auch lauter. Besonders bei Synthesizer-Klängen bin ich überrascht, wie der eigene Charakter jedes Sounds deutlicher hervortritt. Die Speisen-Allegorie, die schon bei den Parameter-Bezeichnungen von Aroma aus dem gleichen Hause angewandt wurde, ist nicht nur originell, sondern macht auch Sinn. So ist man gezwungen, ganz auf seine Ohren zu vertrauen, während man die wenigen Regler so einstellt, dass die Musik „schmeckt“. Mango und Aroma ergänzen sich sehr gut, wenn man es mit dem „Würzen“ durch Aroma nicht übertreibt. Ich empfehle, unbedingt die Demo-Version von Mango auszuprobieren!

Testautor: Jürgen Drogies

Mango gibt es für Windows und macOS in den Formaten VST2, VST3, AAX und AU.

Preis: €69,-

Hersteller: intelligent sound & music

Testbericht Aroma

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