Test: Volt Cool Cajon

Von | 13. November 2015

Das oder die Cajon (spanisch für Kiste) kommt aus Kuba und Peru. Das Percussions-Instrument kann in manchen Fällen ein ganzes Schlagzeug ersetzen, hat aber auch einen eigeständigen Sound. Das Cajon entwickelte sich in jüngster Zeit vom Exoten zum Trend-Instrument.

Volt Cool Cajon "Jamaica Rum", Large

Volt Cool Cajon “Jamaica Rum”, Large

Historie

Laut Wikipedia ist die korrekte Schreibweise „Cajón“, denn das Instrument stammt von dort her wo man spanisch spricht. Das „J“ in der Mitte wird ähnlich dem deutschen „ch“ ausgesprochen. Laufsteg-Trainer Jorge, bekannt von Germany’s Next Top Model, hat gleich zwei spezielle Laute dieser Art in seinem Namen. Weniger ein Zungenbrecher als ein phonetischer Rachenputzer. Ursprünglich hat man Cajons (ich verwende hier die eingedeutschte Schreibweise ohne Akzent) aus Transportkisten für Orangen oder Fisch gemacht. Sklaven afrikanischer Herkunft benutzten sie als Ersatz für die traditionelle Trommeln ihrer Heimat. Nach und nach wurden die Kisten zu ernsthaften Musikinstrumenten weiter entwickelt. Um einen Snaredrum-ähnlichen Sound zu erzielen, wurden Schnarrsaiten eingebaut.

 

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Die Spannvorrichtung

Die Spannvorrichtung

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Einsatzmöglichkeiten

Wenn Musik „unplugged“ gespielt wird, ist ein Schlagzeug oft zu laut. Gerade zu Gesang und akustischen Gitarren passt der Cajon-Sound ideal. Da weder Hi-Hat noch Becken vorhanden sind, bietet es sich an, dass die Sängerin oder der Sänger mit Tamburin oder Maracas das Frequenzspektrum nach oben hin erweitert.

Man tut dem Cajon unrecht, wenn man seine Einsatzmöglichkeiten auf das Imitieren eines Drum-Kits beschränkt. Der Klang des Holzes, der wie bei einer Akustikgitarre durch den Resonanzkörper verstärkt wird, ist eigenständig und wird sogar schon als Sample für E-Drums eingesetzt, auch wenn sich dabei nicht alle Nuancen des Klangs einfangen lassen. Der Sound hängt sehr vom Anschlag ab und von dessen Position auf der Schlagfläche.

Spielweisen

Im allgemeinen wird mit den Händen getrommelt; allerdings ist auch die Verwendung von „Rods“ (Ruten, gebündelte flexible Stäbchen) und „Brushes“ (Schlagzeugbesen) üblich. Drumsticks können das Instrument beschädigen und sollten deshalb vermieden werden.

Mit dem tiefen Sound im mittleren Bereich des Cajons wird die „Bassdrum“ gespielt, an den Rändern klingt es mehr nach „Snare“. Das sind aber keine festen Zuordnungen, eher Richtlinien. Rhythmus-Patterns wie man sie auf Congas oder Bongos spielt, lassen sich ebenfalls einsetzen.

Sitzposition (Abb. aus dem Anleitungsbuch)

Sitzposition (Abb. aus dem Anleitungsbuch)

 

Es wird empfohlen, das Cajon beim Spielen leicht nach hinten zu kippen, die Schultern zu entspannen und mit dem ganzen Arm zu spielen und nicht nur durch Bewegung der Handgelenke. Neben der flachen Hand lassen sich auch Fingerknöchel und Faust einsetzen. Beim „Hackentrick“ werden sogar die Fersen eingesetzt.

Ausstattung

Zum Volt Cool Cajon gehört eine Sitzauflage, die einem Mauspad nicht ganz unähnlich ist. Der Polstereffekt ist gering, allerdings wird die Rutschfestigkeit erhöht. Das ist hilfreich, wenn man das Instrument nach hinten kippt.

 

Anleitungsbuch mit CD

Anleitungsbuch mit CD

 

Das kostenlos mitgelieferte Anleitungsbuch „Cajon Basics“ von Matthias Philipzen (Einzelpreis €12,95) bietet auf 64 Seiten eine umfangreiche Einführung mit vielen Fotos, Rhythmusbeispielen und Übungen in zahlreichen Stilistiken. Dazu gibt es eine CD mit 94 Tracks, die neben den Übungsbeispielen auch „Play-Along-Tracks“ enthält, vollständige Playbacks zu denen getrommelt werden kann. Alle Übungen beginnen mit einem Vorzähler (Klick). Zusammen mit den Rhythmus-Notierungen und Fotos im Lehrbuch gibt es keine bessere Methode zum Selbststudium.

Schlagtechniken und notierter Groove

Schlagtechniken und notierter Groove

 

Kondensatormikrofon Neumann TLM 102 vor dem Cajon

Kondensatormikrofon Neumann TLM 102 vor dem Cajon

So klingt es…

Obwohl empfohlen wird, ein Cajon im Studio mit 2 Mikrofonen (vorn und hinten an der Schallöffnung) aufzunehmen, habe ich mir für die Lösung mit einem Mikro von vorn entschieden. So hört man es live und so möchte ich es hier präsentieren. Mein Bruder Norbert, Schlagzeuger bei unserer gemeinsamen Band „Thirsty Moon“ und bei anderen Projekten, hat gespielt und ich habe mit Logic Pro X aufgenommen.

Thirsty-Moon-Drummer Norbert Drogies

Thirsty-Moon-Drummer Norbert Drogies

 

 

 

Herstellung und Design

Die Volt Cool Cajons sind in zwei Größen erhältlich und werden nach traditioneller spanischer Bauweise aus Birkenholz und Buche hergestellt. Die „Kisten“ sind mit Grafiken von Kris und Ka Brackmann ausgestattet; man kann unter 19 verschiedenen Designs wählen. Weitere Informationen und Video-Präsentationen hier…

Fazit

Das Volt Cool Cajon ist ein gut klingendes Instrument, stabil und sauber verarbeitet. Die zahlreichen Designs sind „eye-catcher“ unter denen man nach eigenem Geschmack wählen kann. Das Anleitungsbuch mit CD ist mehr als eine kleine Zugabe. Neben Grundlagen des Cajon-Spiels bekommt man auch ausgefeilte Fingertechniken und typische Eigenschaften unterschiedlicher Musikstile präsentiert. Mir hat das Ausprobieren viel Spaß gemacht. Wenn man mit dem Cajon auftreten will, sollte man sich das präzise Timing eines Drummers aneignen. Ohne Üben geht eben nichts beim Musik machen. Das Volt Cool Cajon ist ein guter Geschenktipp für Musiker oder auch jeden Laien mit rhythmischen Ambitionen.

Technische Daten:

Version Small: 21 x 22 x 35 cm

Version Large: 29 x 30 x 48,5 cm, Resonanzsaiten stimmbar

Nicht alle Designs sind in Large und Small erhältlich. Angaben dazu nach Anklicken der jeweiligen Modellabbildung hier…

Lieferumfang und Preis:

Cajon, Seat Pad, Anleitungsbuch mit CD

Die Volt Cool Cajons sind im Musik-Fachhandel erhältlich und in vielen Online-Shops, z. B. hier bei Amazon.

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Unverbindliche Preisempfehlung der Version Large: €149,-, Small €119,-

Die Preise liegen bei den online-Versandhändlern ca. € 10,- darunter.

Vertrieb: Voggenreiter Verlag

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Ein Gedanke zu „Test: Volt Cool Cajon

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